Quiqueck und Hämat kommen in Frieden… und in 3D


Die Frage, ob es intelligentes Leben im All gibt, kann man – wenn man sich aktuelle und kommende Werke von Independent-Filmemachern ansieht –  ganz klar beantworten: Nein! Ob nun Nazis vom Mond („Iron Sky“), überpotente Karnivoren zu Zeiten Napoleons („Tartarus“) oder Zombies from Outer Space (äh… „Zombies From Outer Space“) – die Ewiggestrigen bzw. Aliens scheinen die Weisheit nicht gerade mit Löffeln gefressen zu haben.

Quiqueck & Hämat vom Planeten Quiquill sind zwar im Vergleich zu den bisher genannten Exemplaren außerirdischen Ursprungs an sich harmlos, ihre Blödheit kann aber trotzdem sehr weh tun. Vor allem ihnen selbst – und beim Zuhörer die Lachmuskeln.

Ja, genau… beim Zuhörer – denn die Abgesandten des Nebulanischen Bundes beobachten die Menschheit in Hörspielen, die sich der Bayer Thomas Zeug seit 2006 ausdenkt. Stolze 36 Folgen gibt es jetzt schon – und das gratis auf www.zwei-aliens.de zum Downloaden.

Wieso wird denn nun über ein Hörspiel gefaselt, wenn dies hier doch ein Blog über Amateur- und Indie-Filme ist? Habe Geduld, junger Padawan, das hat durchaus seine Berechtigung, denn Thomas Zeug  ist auch ein sehr begabter Filmemacher. Seit Jahren verfolge ich schon seinen Werdegang. Kennen gelernt habe ich sein Schaffen mit den Werken „Snow Wars“ (2004) und „Snow Wars II“ (2005), in denen Zeug so schizophren war und sich selbst eine Schneeballschlacht lieferte. Manche würden in diesen frühen Werken eine Parabel auf den Wahnsinn des Krieges sehen, den Irrsinn, die Unmenschlichkeit und die Arschkälte des Winters. Ich hingegen habe nur gelacht. Gut, heute gesehen merkt man den Anti-Schneeballschlachtfilmen vor allem technisch gesehen ihr Alter an. Doch der Humor der sich durch die Filme zieht und die vor Irrwitz sprühenden Ideen… Ja, ohne Zweifel, diese Filme haben das Zeug (was’n Wortspiel!) zu einem echten Klassiker.

Obwohl Thomas Zeug damals noch viele Realfilmaufnahmen verwendete, bemerkt man bereits in diesen frühen Werken schon seine Vorliebe für Animationen. Schließlich drehte er computer-animierte Lego-Filme („Zurück in die Gegenwart I + II“, 2003 bzw. 2005 ) und entwickelte einen eigenen Charakter: Rolly, ein Kreis mit zwei Augen, einer Nase, einem Mund, zwei Händen und zwei Füßen. Reinstes Kindergartenniveau, aber das mit Stil. Dieser Rolly schlug sich durch mehrere Filme, die vor allem storymäßig sich immer weiter entwickelten. Der Höhepunkt kam 2007, als Rolly in „Rollygeddon“ – einer Persiflage auf „Armageddon“ – die Erde in einer Laufzeit von knapp über 30 Minuten vor einem Meteoriten rettete (oder auch nicht). Der Film wurde mehrfach preisgekrönt, unter anderem erhielt Zeug den mit 10.000 Euro dotierten Rookie-Award bei der Jupiter Verleihung 2008.

Seitdem hat sich viel getan: Zeug hat sein Hobby zum Beruf machen können und arbeitet nach einer Ausbildung als Mediengestalter Bild und Ton als Creative Motion Artist bei ProSiebenSat.1, wo er 2D- und 3D-Grafiken entwirft.

Ganz ausgelastet dürfte er dabei wohl nicht sein, denn seit 2008 arbeitet der 24-Jährige an seinem wohl aufwändigsten Film: „Quiqueck & Hämat – Proll Out“. In diesem Abenteuer treffen die beiden mit ihrem Raumschiff QSS Bulldock auf die fiesen Prollianer, mit denen nicht zu spaßen ist. Neben Zeug, der in den Hörspielfolgen die beiden Protagonisten spricht, wird auch Santiago Ziesmer zu hören sein. Ziesmer, der den Prollianern seine Stimme leiht, kennt man u.a. als deutsche Synchronstimme von Steve Buscemi und SpongeBob Schwammkopf (zuletzt hatte er auch eine echte Rolle in „Blue Moon Down“ von Flo Lackner). Florian Linckus, der schon zu „Rollygeddon“ und dem hier anschließenden Teaser die Musik schrieb, wird für den Score verantwortlich sein. 

Das gesamte Projekt wird voraussichtlich 2012 seinen Abschluss finden. Geplant ist ein kostenloser Download sowie eine DVD mit dem Film in bester Qualität und zusätzlichen Extras.

Rodja

INFO: www.zwei-aliens.de; die oben genannten Filme von Thomas Zeug findet man u.a. auf www.filmzeugs.de

Eine Kleinigkeit, auf die ich bisher nur im Titel eingegangen bin… Thomas Zeug dreht den Film in 3D. Falls also jemand zufälligerweise eine dieser schönen zweifärbigen Brillen zur Hand hat, kann er mit diesem Teaser hier vorlieb nehmen.

Ein Making Of des Teasers gibt es auch.

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