Tumor ist, wenn man trotzdem lacht


Youtube-Screenshot/Dennis Klose

Der deutsche Schauspieler und Filmemacher Dennis Klose ist mir vor allem durch Indie-Action-Spektakel wie „Fireproof Agent – Jack Rooker im Kreuzfeuer“, der Kurzfilm-DVD „Entropie“ und „Dead Past – Rache aus dem Jenseits“ bekannt – alles Filme, die so ab Mitte der 2000er bis Anfang der 2010er produziert wurden. Es gab da in Deutschland diesen Dunstkreis rund um Heiko Thies, Daniel Flügger, Michael Valentin und den Brüdern Simon und Thilo Gosejohann, die liebevolle Hommagen und gleichzeitig auch Parodien auf US-B- und C-Movies drehten. Und eben in diesem Dunstkreis war auch Dennis Klose zu finden, der wirklich mit vollem Einsatz sein Bestes gab, um in diesen Filmen genügend körperbetonte Action und Martial-Arts zu kredenzen.

Um so erstaunter war ich, als ich vor einigen Jahren auf Dennis Kloses Doku „Tumor ist, wenn man trotzdem lacht“ von 2015 stieß. 2013 wurde bei Dennis‘ Vater Lothar Speiseröhrenkrebs diagnostiziert. „Er ist Filmemacher und fragte mich, ob ich ihn dokumentarisch durch den Verlauf der Behandlung begleiten würde“, schreibt Dennis Klose unter seinem Film, der auf Youtube zu sehen ist. „Seitdem bin ich bei allen wichtigen Schritten dabei gewesen.“ Der Weg führte ihn dabei von Gesprächen, intimen Momenten und dem Gitarrenspiel seines Vaters bis hinein in den Operationssaal. Irgendwann richtet der Film seinen Fokus nicht mehr auf den Kampf gegen den Krebs, sondern auf das Abschied nehmen. Es ist ein sehr persönlicher Film geworden, der zu Tränen rührt.

Seit ich von der Existenz der Doku weiß, bin ich ein paar Mal darum herumgeschlichen, bevor ich mir den Film anschauen konnte. Mein Vater starb auch an Krebs, bereits 2010 im Alter von 64 Jahren (gerade mal zehn Tage lang durfte er so alt sein, gerade mal knapp ein halbes Jahr durfte er meinen Sohn kennen). Und genau so, wie ich um das Anschauen herumgeschlichen bin, bin ich um das Vorstellen dieser Doku herumgeschlichen. Nein, das ist nicht der übliche Film, den ich hier sonst vorstelle – aber das ist auch die Stärke des Indie-Filmemachers. Er muss sich nicht an das halten, was der Mainstream oder die Kinokasse wünscht.

Ich weiß nicht, ob Dennis Klose dies hier lesen wird – trotzdem: Danke für diesen sehr berührenden Film, dass wir an diesem persönlichen Lebensabschnitt teilnehmen konnten. Es hat auch mir einiges klar gemacht, was den Abschied von meinem Vater betrifft. Krebs ist sehr individuell, ein jeder Mensch (ob Betroffener oder Angehöriger) geht anders damit um. Aber einige Sachen ähneln sich – und ja, man hat auch schöne Momente, die einem Halt geben.

Rodja

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