„Void“: Polizeiterror in Österreich


VOID_15Es gibt diese Filme, die einen auffordern, sich eindringlicher mit ihren Geschichten zu befassen. Zugegeben, davon gibt es nicht viele – aber wenn einem diese Perlen begegnen, dann hat man das Gefühl, dass man etwas mit sich mitnimmt.

2012 hatte ich schon das Vergnügen, dieses Gefühl beim wirklich sehenswerten fiktiven Kurzfilm „Homophobia“ von Gregor Schmidinger zu entwickeln. Und nun kommt mit „Void“ von Stefan Lukacs („Zombiefication“) der nächste Kandidat daher. Zwei „nachhaltige“ Kurzfilme in einem Jahr? Eine gute Ausbeute, finde ich.

Synopsis: An einem kalten Wintermorgen treffen drei Polizisten eine folgenschwere Entscheidung. Als ein afrikanischer Schubhäftling sich erfolgreich gegen die Abschiebung in einem Flugzeug wehrt, verschleppen sie diesen in eine Lagerhalle. Dort wird der Mann von den Polizisten bedroht, gefoltert, muss eine Schein-Exekution durchleben und wird schließlich noch mit dem Polizeibus überfahren.

Das Traurige an dem Film: Die Story basiert auf den Akten zum realen Vorfall des Bakary J. – und die Geschehnisse passierten 2006 in Österreich, und nicht in einem Land, in dem Demokratie ein Fremdwort ist. Was das Ganze um eine tragische Nuance erweitert: Die schuldigen Polizisten wurden erst 2009 aus dem Dienst entlassen/entsorgt.

Regisseur Stefan Lukacs erkannte das Potenzial dieser Geschichte und beschloss mit Hilfe von Crowdfunding einen Film zu realisieren. Auf Indiegogo.com wurde das Projekt noch als „Six million and one“ angekündigt, mit „Void“ wurde meiner Meinung nach ein besserer Titel gewählt. Der Filmemacher konzentrierte sich vor allem auf die negative Gruppendynamik und die daraus resultierende Gewaltspirale, die diesen Polizeiskandal auslöste.

Wie Lukacs gegenüber der österreichischen Tageszeitung „Standard“ (Artikel hier) erklärt, wurde die für einen Kurzfilm doch recht lange Spielzeit von 33 Minuten bewusst gewählt: „Ich wollte, dass das Publikum bei etwas zuschaut, wo es eigentlich lieber wegschauen möchte.“ Wie der „Standard“ weiter berichtet, will die österreichische Polizei den Film sogar im Rahmen der Polizeiausbildung zeigen.

Rodja
FOTO: www.voidthemovie.com

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