Cro Cra Chri statt Ho Ho Ho! Crowdfunding für „Crappy Christmas“!


© Weirdoughmationfilms

Alle Jahre wieder… Was, nähert sich Weihnachten schon wieder?

Viele Jahre lang wusste man als Indiefilm-Fan, dass sich diese stille Jahreszeit nähert, wenn z.B. Michael Valentin von Goreholio ein Weihnachtslied anstimmte. Oder wenn Jürgen Kling an einem Stopmotion-Film seiner Serie „Crappy Christmas“ arbeitete.

Nun ist es wieder soweit – und Jürgen Kling enttäuscht mich nicht. Momentan bereiten er und sein Team von Weirdoughmationfilms den Dreh zu ihrem neuesten Kurzfilm „Crappy Christmas – Yuletide Suicide“ vor. Dafür wurde auf Startnext auch eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Entstehen soll dann ein 12-minütiger Genre-Film, der sich – trotz kindlich-lieb aussehender Knetanimationsfiguren – vor allem an ein erwachsenes Publikum richtet.

Bis zum 5. November 2023 läuft die Aktion noch. Der Mindestbetrag von 2.000 Euro wurde zwar bereits erreicht, aber ein höheres Budget schadet sowieso nie. Was er mit welchem Betrag genau erreichen will, erklärt Kling auf Startnext in einem detaillierten Finanzierungsplan (siehe Projektdetails, dann runterscrollen zu „Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?“). Zwei weitere Ziele (zusätzlicher Charakter inkl. Story-Erweiterung, Engagement eines Geräuschemachers) wurden bereits erreicht. Als nächstes Ziel steht die 6.000-Euro-Hürde für professionelle Sprecher an, bei 8.000 Euro würde ein/e weiterer/e Animator/in beschäftigt werden, was wiederum die Drehzeit reduzieren würde. Usw., usf. Natürlich gibt es als Gegenleistung jede Menge Perks.


© Weirdoughmationfilms

Jürgen Kling lernte ich irgendwann einmal in den 2000er-Jahren auf den Independent Days in Karlsruhe kenne – und näher unterhielten wir uns auf dem Filmercamp 2011 in Stuttgart. Seitdem stoße ich immer wieder auf seine Werke wie Musikvideos (z.B. „Me“ der Band ASP oder „I’ll be seeing you“ für die US-Skatepunk Band Jughead’s Revenge). Auch für den deutschen Indie-SciFi-Film „Nydenion“ (Trailer) bewegte er Raumschiffmodelle. Das Bemerkenswerte daran: Der deutsche Filmemacher ist ein Autodidakt. Eigentlich war Kling Zahntechniker, was aber auch bei der Herstellung der Skelette für die Animationsfiguren zugute kam. Diese waren anscheinend so beliebt, dass – zu seinem Leidwesen – auch Kopien aus China den Markt überschwemmten. Sein Trickfilmstudio Weirdoughmationfilms in Gelnhausen / Rhein-Main-Gebiet gründete er bereits 1999. Kling bot dort auch Interessenten immer wieder Workshop-Wochen an.


Der bisher letzte Teil der „Crappy Christmas“-Serie hieß „Operation Christmas Child“. Der Kurzfilm lief im Rahmen der Weihnachts-Horror-Anthology „Deathcember – 24 doors to hell“ (siehe Wikipedia-Eintrag). Der Film war aber anscheinend zu heiß für den englischsprachigen Raum, denn er wurde für die VOD- und VHS-Releases für Großbritannien und die USA zensiert. Auf 35 hauptsächlich europäischen Festivals jedoch konnte „Crappy Christmas – Operation Christmas Child“ bisher 19 Preise und zwei Special Mentions einheimsen.

Szene aus „Crappy Christmas – Operation Christmas Child“

Bei seinem Nachfolger will Weirdoughmationfilms nun ebenfalls auf ein tabuisiertes Thema setzen. Diesmal soll es um Depressionen, Suizid und Polizeigewalt gehen. In „Crappy Christmas: Yuletide – Suicide“ unternimmt Protagonist Kid mehrere (erfolglose) Suizidversuche, dabei hinterlässt er eine Spur der Verwüstung an sich und seiner Umwelt. Zuletzt setzt Kid seine ganze Hoffnung in einen Brief an den Weihnachtsmann.

Regisseur Jürgen Kling arbeitete bereits während der Lockdown-Phasen an Drehbuch und Storyboard. Das Haupt-Set ist schon fast fertig sowie ein Großteil der 14 Charaktere. Bis zum Jahresende sollen die Vorbereitungen abgeschlossen werden, damit 2024 der fünf- bis acht-monatige Dreh beginnen kann.

Rodja

INFO: „Crappy Christmas: Yuletide Suicide“-Crowdfunding auf startnext.com/crappy-christmas; Weirdoughmationfilms: weirdoughmation.de

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