Premiere für „Mordkommission Calw: Schattenkrieger“ am 26. April


Langsam betrachte ich mich ja als Hofberichterstatter der schwäbischen Filmemachertruppe Mania Pictures. Über keine andere Gruppe habe ich in der Historie des HomeMovieCorner so oft berichtet, wie über Armin Schnürle und seine Leute aus Calw. Aber ich bin ein Opfer der Umstände. Ich kann auch nichts dafür, dass die jedes Jahr einen actiongeladenen Spielfilm produzieren.

Und so findet heuer am 26. April wieder einmal eine Premiere in Calw statt – und zwar von „Mordkommission Calw: Schattenkrieger“. Gleichzeitig startet eine Kinotour sowie der Verkauf auf DVD/Blu-Ray.

© Mania Pictures
Synopsis: Frank Schubert (Markus Kiefer) lebt ein unspektakuläres Leben. Die Öffentlichkeit wird auf ihn aufmerksam, als er den Überfall auf eine junge Frau vereitelt. Gleichzeitig sieht er sich aber plötzlich auch von mysteriösen Angreifern verfolgt, die ihm ganz offensichtlich nach dem Leben trachten. Die Kommissare Karl Jäger (Stefan Lörcher) und Lola Kraft (Cathrin di Stefano) stellen bei ihren Ermittlungen alsbald fest, dass der Grund der Attacken weit in Schuberts Vergangenheit liegen muss. Doch Schubert kann sich an nichts erinnern. Ist seine Amnesie gespielt oder sind tatsächlich all seine Kindheitserinnerungen ausgelöscht?

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Wieder mit dabei ist Tilo Prückner (u.a. bekannt aus „Die Siebtelbauern“ und dem Oscar-gekrönten „Die Fälscher“ von Stefan Ruzowitzky). Und auch Nikolai Will („Z-Office“, „Der Staat gegen Fritz Bauer“) macht sich nach „Herzlos“, „Der Seher“ und „Village People – Tod aus dem All“ drauf und dran, sich einen Stammplatz bei der Calwer Filmtruppe zu erspielen.

An und für sich würde ich ja sagen, dass der 26. April als Premierendatum ein gutes Omen ist. (Ist ja auch mein Geburtstag *hüstel*) Doch die Produktion von „Mordkommission Calw: Schattenkrieger“ stand unter keinem guten Stern, wie Regisseur/Drehbuchautor Armin Schnürle in einem Interview mit dem HomeMovieCorner verriet. Momentan sitzt er noch am Computer, um letzte Fehler auszumerzen, damit das Master am Montagmorgen im Kopierwerk ist. „Wie immer wird’s erst auf die letzte Minute fertig“, so Schnürle seufzend.

Doch das ist Routine, quasi nichts Außergewöhnliches. Was waren aber nun die Rückschläge für Mania Pictures?

Die Idee zu „Schattenkrieger“ hatte Schnürle bereits 2006. Ein bisschen Amnesie wie aus „Bourne-Identität“ gemischt mit „A history of violence“ habe aber nie für eine komplette Story gereicht, so der Filmemacher. Daher lagerte das Projekt vorerst einige Jahre in der Schublade, bis Schnürle endlich etwas mit Hand und Fuß hatte.

So ganz konnte Schnürle die Geschichte aber anscheinend doch nicht umsetzen, denn es war „wesentlich actionlastiger“ geplant. Ursprünglich hätte Martial-Arts-Experte Andreas Nguyen, der bereits in „Village People 1“ und „Herzlos“ vollen Einsatz zeigte, die Hauptrolle übernehmen sollen. Doch Nguyen ist als professioneller Stuntman (u.a. „Hitman: Agent 47“, „Darth Maul: Apprentice“, „Antonio, ihm schmeckt’s nicht“) mittlerweile zu sehr gefragt. Dann wollte Schnürle den Action-erprobten Filmemacher und Schauspieler Dennis Klose („Deathmaster – Der blutige Schatten“, „Zombie Warrior“, „Entropie“) für das Projekt, aber auch der hatte keine Zeit. „Und dann bin ich bei unserem ‚Eigengewächs‘ Markus Kiefer gelandet, der den Tourette-Mann bei ‚Village People‘ spielt“, erzählt Schnürle. „Der hat aber dummerweise am ersten Drehtag einen Bandscheibenvorfall erlitten und musste den Film quasi auf Drogen spielen. Die eh schon deutlich reduzierten Actionszenen wurden so nochmals abgespeckt.“

Auch so musste bei „Schattenkrieger“ personell eingespart werden. Normalerweise werden die Ermittlungen in der Krimiserie von Mania Pictures vom Trio Karl Jäger (Stefan Lörcher), Lola Kraft (Cathrin di Stefano) und Andreas Hoffmann (Frieder Pfeiffer) geleitet. Doch für „Schattenkrieger“ musste Pfeiffer privat eine Auszeit nehmen. Er wurde im Sommer 2018 wieder Papa und war noch dazu mit Hausbau beschäftigt. „Daher war klar, dass er nicht dabei sein würde. Das war inhaltlich verkraftbar, weil seine Figur von mir nie die Aufmerksamkeit bekam wie die anderen beiden“, erzählt Schnürle. „Menschlich war’s ein herber Verlust, weil er einfach ein toller Mensch ist, der mich mit seiner positiven Ausstrahlung immer auch motiviert hat und mir ein Vorbild war. Deshalb haben wir am Ende wenigstens eine kleine Szene eingebaut und seine Abwesenheit im Film – die vorher mit keinem Wort thematisiert wurde – begründet haben.“ Das soll aber kein Abschied von der Figur Andreas Hoffmann sein. „Ich hoffe, beim nächsten Projekt ist er wieder am Start“, so Schnürle.

Einen weiteren Schlag erhielten Mania Pictures von unerwarteter Seite. Kenner der Calwer wissen, dass sie – neben einzelnen Spielfilmen – zwei langlebige Serien am Laufen haben. Die eine ist „Village People“ über eine Gruppe Dorfbewohner, die mal mehr, mal weniger legal Geld für das Alltagsleben brauchen. Die andere war „Tatort Calw“.

Ja, genau… war. Denn über der Serie, die eigentlich eine augenzwinkernde Hommage an den TV-„Tatort“ ist, hing eben deswegen seit Jahren ein Damoklesschwert an einem seidenen Faden. Und nun ist der Faden gerissen.

Anfang 2017 meldete sich bei Schnürle nämlich eine Anwältin, die die ARD vertritt. „Ich hatte schon früher gelesen, dass die ARD gegen jegliche Verwendung des Titels ‚Tatort‘ juristisch vorgeht. Ich dachte natürlich immer, wir bleiben unter dem Radar“, gibt sich Schnürle naiv. „Wie sie letztendlich draufkamen, weiß ich auch nicht, aber wir verstecken uns ja auch nicht“, gibt sich der Filmemacher selbstbewusst. „Ärgerlich war einfach, dass der SWR – eine der ARD-Anstalten – uns ja seit Anbeginn immer wieder in TV-Beiträgen oder sonstigem gefeatured haben und dieses ‚Fan-Projekt‘ ja immer wieder selbst thematisiert haben. Die Klagerei geht aber wohl vom WDR aus.“

Nun hieß es also, dem Titel „Tatort Calw“ Lebewohl zu sagen. „Ich habe mich ein paar Mal mit der Anwältin unterhalten und es erschien mir so, dass es denen nicht darum geht, uns zu verklagen oder abzumahnen, sondern für die Zukunft zu vermeiden, dass wir es weiter tun. Insofern war die Kommunikation konstruktiv“, lautet Schnürles Conclusio. „Für uns war/ist es natürlich trotzdem ärgerlich, weil ‚Tatort Calw‘ einfach unsere ‚Marke‘ war, unter der uns jeder gekannt hat. Deutlich weniger Menschen können etwas mit ‚Mania Pictures‘ anfangen. Aber wir haben uns damit abgefunden.“ Für „Schattenkrieger“ hofft Schnürle auf das Stammpublikum der Mania Pictures.

Da bin ich an und für sich zuversichtlich, denn zwischen „Tatort Calw“ und „Mordkommission Calw“ sehe ich nicht all zu viel Unterschied und kann auch sehr leicht einen Konnex ziehen. Ich frage mich nur, wie ich über die bisherigen Filme schreiben werde. The movies formerly known as „Tatort Calw“ a.k.a. TMFKATC?

Rodja

INFO: www.mania-pictures.de

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