Secret Services


secretservicesVlado Priborsky ist eine Ausnahmeerscheinung im österreichischen Indie-Film – man kann nämlich nie sicher sein, was sein nächstes Projekt ist. Mit „Valentin’s Tag“ erzählte der Autodidakt 2005 eine in die Länge gezogene Splatter-Pointe. 2006 folgte mit „Plan B“ ein etwas experimentaler Grusel-Kurzfilm, der auf einem Traum von Priborsky basierte. 2007 drehte Priborsky mit dem Survival-Kurzfilm „Sophie“ eine Fortsetzung davon (Obwohl… Ist Fortsetzung der richtige Begriff, wenn die Geschichte quasi zeitgleich zu „Plan B“ spielt?). Zwar gab es auch eine Szene, bei dem man sich lieber abwandte, aber im Großen und Ganzen war das doch eher eine esoterische Geschichte – irgendwie ging es um Vergebung und Erlösung.

Und dann kam „Secret Services“. Und das war wieder eine Überraschung. Denn Priborsky wagte sich aufs Glatteis der Screwball Comedy. Und ich muss sagen, dass er das wirklich gut gemeistert hat. Nicht alles läuft rund in dem Film, aber wenn der Film eines ist, dann ist es frivol – aber so richtig.

Synopsis: Albert ist gerade frisch aus Frankreich nach Wien gezogen. Kaum genießt er einen kurzen Augenblick der Ruhe, schon klopft es an der Tür. Ein Blumenzusteller hat sich in der Adresse geirrt und so bekommt Albert fälschlicherweise einen riesigen Blumenstrauß geliefert.

In diesem Moment erscheint Hildegard, eine Nachbarin, die auf einen Dienst der besonderen Art und Weise von der Agentur „Secret Service(s)“ wartet. Noch bevor Albert sein Dilemma aufklären kann, wird er gegen seinen Willen in Hildegards Wohnung hineingezogen.

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Die Schauspieler hatten anscheinend viel Spaß: Verena Leitner („Schlimmer geht’s nimmer“) „overacts“ – aber genau das ist ja auch ein Merkmal der Screwball Comedy. Manfred Sarközi („Plan B“, „Sophie“) überzeugt als eher stoischer Ehemann, der am Ende so richtig auszuckt. Alexander E. Fennon („Vedunia – The Hunted“, „Too Long Fu“, „1805 – A Town’s Tale“) sehe ich sowieso immer wieder gerne, hier kann er wieder einmal die Rolle des Franzosen, die er anscheinend seit diesem Werbespot für eine Baumarktkette abonniert hat, zum Besten geben. Jasmin Devi („Sophie“), die ich 2006 am Set von Michael Sokolars „Greener Pastures“ kennen lernte, spielt meinem Geschmack nach fast ein bisschen zu seriös, gewinnt aber zunehmends an Witz. Und natürlich darf auch Thomas Nash nicht fehlen.

Seit 2009 hat Vlado Priborsky nichts mehr gedreht. Er arbeitete an der Realisierung seines Spielfilmdebüts „Why Not Smile“, aber für einen Autodidakten ist es schwierig, so etwas finanziert zu bekommen. Ich hatte ein paar Mal in den Jahren Kontakt mit ihm und hatte das Gefühl, dass ihn die Situation zunehmend entmutigte. Eigentlich dachte ich, er hätte das Filmemachen ganz aufgegeben. Um so mehr freut es mich, als ich erst diese Tage entdeckte, dass er an einem neuen Projekt arbeitet. Und es wird ein Spielfilm sein. Und sehr bald wird er mit Einzelheiten rausrücken. Und die wird es dann natürlich auch hier zu lesen geben.

Rodja

PS: Noch eine Anmerkung: „Sophie“ wurde „crowdgefundet“ – und das zu einem Zeitpunkt, wo es das Wort im deutschen Raum noch nicht mal gab. ;-D Mit meinen 20 Euro bin ich sogar als Produzent im Vorspann gelistet. Mann, das waren noch Zeiten. Diese wilden 2000er-Jahre!

INFO: http://www.independentworks.at
FOTO: Independent Works

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